NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beginnt den Bau auf der Fläche „ Am Grachtweg“ , die auf Eschweiler und Indener Gebiet liegt.
Inden/Eschweiler. Für die Stadt Eschweiler und die Gemeinde Inden ist es das erste Mal. Erstmals arbeiten sie beim Entwickeln eines Gewerbegebiets mit einer anderen Kommune zusammen. Das alleine war aber nicht der Grund, warum NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gestern auf der Grenze zwischen den beiden Kommunen den Spaten zur Hand genommen hat, um den Baubeginn des interkommunalen Gewerbegebiets „Am Grachtweg“ symbolisch zu begehen. 500 Arbeitsplätze sollen in der ersten Phase auf der Grenze zwischen Eschweiler und Inden und damit zwischen der Städteregion Aachen und dem Kreis Düren entstehen. Zwei Unternehmen aus Aachen und mit Sitz in Würselen verlagern Arbeitsplätze zum Teil in das neue Gewerbegebiet, zum Teil werden die Arbeitsplätze neu geschaffen. 65 Millionen Euro stecken zwei Investoren dafür in das 31 Hektar große Gebiet zwischen dem Kraftwerk Weisweiler und dem Solarpark Inden. Das entspricht etwa der Fläche von 45 Fußballfeldern. „Bevor alle anderen so weit sind, machen Sie das einfach“, sagte Laschet vor dem Spaten-Akt und betonte, wie besonders es sei, dass dieses Gewerbegebiet gerade im Rheinischen Revier zustande komme. Hier seien Ideen gefragt, die zeigen, dass der Strukturwandel mit dem Ende der Braunkohle gelingen könne. „Der Bund soll da mit Milliarden-Unterstützung helfen, wo der Strukturwandel ansteht. Aber dafür brauchen wir Ideen. Genau solche wie hier“, erklärte der Ministerpräsident.
60 Millionen Euro investiert das Hamburger Unternehmen Garbe Industrial Real Estate in den Bau des Gewerbegebiets, für 5 Millionen Euro verlegt der Grundstückeigentümer RWE Power alle Versorgungsanschlüsse. Hauptnutzer werden zunächst das Aachener Logistikunternehmen Hammer und die aus Taiwan stammende QCS Computer GmbH sein, die bisher eine Niederlassung in Würselen unterhält. „Unsere Kunden wollen wachsen“, erklärte Tim Hammer den Grund für die Suche nach einem Standort für eine 93 000 Quadratmeter große Logistikhalle. Acht Hallen habe das Unternehmen mittlerweile in der Aachener Region angemietet. Das bedeute einen erhöhten logistischen Aufwand. „Wir haben geträumt von einem Plätz, wo wir alles zusammenführen können und noch Raum haben, um zu wachsen“, begründete Hammer, warum er sich für einen Bau auf Indener/Eschweiler Gebiet entschieden hat. QCS wird etwa 20 000 Quadratmeter der Halle brauchen. „Es gibt in dieser Region nicht viele Möglichkeiten, um so zu wachsen“, sagte QCS-Direktor John Mulhall. „Aber wir müssen wachsen. Das Geschäft wächst, und da wollen wir mithalten.“
Schluss sein soll am Grachtweg nicht, wenn die 500 Arbeitsplätze entstanden sind. „Heute, das ist der Startschuss“, sagte der Eschweiler Bürgermeister Rudi Bertram. „Aber es geht weiter. Wenn ich an die nächste Sitzung unseres Planungsausschusses denke – da stehen neue Möglichkeiten auf der Tagesordnung.“
Bevor alle anderen so weit sind, machen Sie das einfach.
Armin Laschet (NRW-Ministerpräsident)
Verhältnis 51:49
Sein Indener Amtskollege Jörn Langefeld deutete an, dass die nächste Ausbaustufe „Am Grachtweg“ bereits in Planung sei. „Vielleicht sehen wir uns im August hier wieder, wenn auf einer weiteren Fläche noch mal 200 Arbeitsplätze hinzukommen.“ Eschweiler und Inden teilen die künftigen Gewerbesteuereinnahmen gemäß des Flächenanteils auf: 51 Prozent erhält Eschweiler, 49 Prozent fließen in die Indener Kasse.
Bevor Bertram Laschet um einen Eintrag in das Goldene Buch der Stadt bat, bedankte er sich bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Städteregion und von RWE Power, die sich um die Planung und Genehmigung verdient gemacht hätten. Langefeld stimmte zu: „Es geht schneller, wenn eine Stadt wie Eschweiler Druck macht, als wenn Inden das tut.“
von Guido Jansen
Quelle: https://epaper.zeitungsverlag-aachen.de/2.0/#/read/az-e/20180412?page=14&article=400760017