Im Indener Rat gibt es künftig keine Zusammenarbeit mehr. Unstimmigkeiten bei Nominierung für
Bürgermeisterwahl.
VON GUIDO JANSEN
Inden Nach mehr als zehn Jahren ist Schluss: Die SPD kündigt der CDU im Indener Gemeinderat die Partnerschaft auf. Der Grund ist offenbar ein Streit zwischen den Parteien wegen des Bürgermeisterwahlkampfs. „Die CDU ist da vorgeprescht und hat gegen unsere gemeinsame Vereinbarung verstoßen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudi Görke.
Er spielt damit auf die Tatsache an, dass die CDU ihre Ratsfrau Karin Krings als Kandidatin für die Bürgermeisterwahl im Herbst aufgestellt hat. Vereinbart gewesen sei ein gemeinsames Vorgehen von CDU
und SPD in Inden. Beide Parteien hätten sich auf ein gemeinsames Profil geeinigt für den Bewerber, der den parteilosen Amtsinhaber Jörn Langefeld aus dem Amt drängen soll.
Unbelastet vom Dauerstreit
Der sollte Verwaltungserfahrung mitbringen und aktuell weder in der Indener Verwaltung noch in der Gemeinde politisch tätig sein, ein Externer also, der unbelastet ist vom Dauerstreit zwischen Bürgermeister und Ratsmehrheit.
„Wir hatten schon einen gemeinsamen Kandidaten im Blick. Er hatte sogar ein CDU-Parteibuch“, sagte Görke. Um so unverständlicher sei der Alleingang der Indender CDU mit Krings Nominierung. Negativ sei bei den Genossen zudem aufgestoßen, dass sie seitens der CDU über Monate vertröstet worden seien in der Suche nach einem gemeinsamen Kandidaten, um dann mit diesem Alleingang vor vollendete Tatsache
gestellt zu werden.
„Die Vertrauensbasis und die Glaubwürdigkeit der CDU ist nicht mehr gegeben, weil persönliche Interessen urplötzlich über die gemeinsam verabredete Zusammenarbeit ab Beginn der Wahlzeit gestellt werden.
Scheinbar haben jetzt in der CDU einige Personen das Sagen, die schon immer gegen eine Zusammenarbeit mit der SPD waren“, erklärte die Indener SPD in einer Mitteilung.
Nach Alleingang der CDU beendet
SPD die Koalition
Eindeutige Absprache
Es habe nach der vergangenen Wahl eine eindeutige Absprache gegeben, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Auch damals habe die CDU im Alleingang einen Bewerber aufgestellt, den Ratsherren Reinhard Marx. Profitiert hat Langefeld, der als eine Art lachender Dritter Bürgermeister wurde.
Auch diesmal machen die beiden Volksparteien mit Blick auf das gemeinsame Ziel – Langefelds Ablösung – keine gemeinsame Sache. Görke kündigte an, dass die Indener SPD einen eigenen Kandidaten aufstellen
werde. „Wir wollen Frau Krings nicht diskreditieren. Uns stört aber dieser Alleingang der CDU. Deswegen hat es bei uns im Ortsverein schon länger rumort. Leider war dieser Schritt nach mehr als zehn Jahren guter
Zusammenarbeit jetzt überfällig“, erklärte Görke.
12.05.2020 / Jülicher Zeitung / Seite 11 / JÜLICH [/2.0/#/read/az-e/20200512?page=10&article=83101069